Wikipedia-Eintrag „El Pan Alegre – Das Fröhliche Brot“
(Stand: 15.04.2011)
El Pan Alegre – Das Fröhliche Brot ist ein regionalwirtschaftliches Kreislaufkonzept für die nachhaltige kommunale Grundversorgung mit Energie und Nahrungs-mitteln am Beispiel des „Täglichen Brotes“.
Inhaltsverzeichnis
1. Konzept
1.1 "Kreislauf"
2. Projekte
3. Auszeichnungen
4. Netzwerk
5. Einzelnachweise
Das Konzept basiert auf optimierten lokalen bzw. regionalen Stoffstromkreisläufen. Seine Kernbestandteile sind die erneuerbare Energiequelle Biogas (hier: aus organischen Hausabfällen) und die hoch nährstoffhaltige Pflanze Amarant. Das Konzept wurde von Madeleine Porr (* 1961, Berlin) ab 1996 ursprünglich in und für Kuba entworfen, seit 2005 – getragen von dem gemeinnützigen Berliner Verein En Buenas Manos – von ihr aber auch in Deutschland weiterentwickelt und weiter vernetzt und in der Folge um den Bestandteil Terra Preta (humusreiche „schwarze Erde“) sowie die Projekt-Tauschwährung „Brotgroschen“ ergänzt.
Wenn das Projekt in allen Bereichen verzahnt ist, soll der Kreislauf wie folgt arbeiten:
Die teilnehmenden Haushalte, Märkte, Firmen-, Schul- und Universitätskantinen einer Gemeinde sammeln ihre organischen Abfälle getrennt von Papier, Plastik und Glas. Service-Teams der lokalen Biogasanlage holen die organischen Abfälle am Entstehungsort ab, tauschen sie gegen eine entsprechende Menge von Wertgutscheinen („Brotgroschen“) ein und liefern die Abfälle an der Biogas-Anlage an.
Dort werden die Abfälle aufbereitet und vergoren, das entstehende Biogas wird, ebenfalls gegen „Brotgroschen“, an lokale Abnehmer weitergegeben (im Modellprojekt zunächst eine Bäckerei). Den Gärrest erhalten die Produzenten der Terra preta gegen eine entsprechende Menge von „Brotgroschen“. Diese verkaufen die „schwarze Erde“ als Dünger zu Preisen in „Brotgroschen“ an die lokale ländliche und/oder urbane Landwirtschaft. Die damit erzeugten Nahrungspflanzen werden wiederum gegen „Brotgroschen“ an die teilnehmenden Haushalte und Unternehmen sowie an die Projekt-Bäckerei abgegeben – an letztere insbesondere die nährstoffreichen Amaranthkörner, mit denen ausgewählte Bäckereiprodukte angereichert werden. Schließlich findet sich die Amaranth-Produktlinie zu „Brotgroschen“-Preisen als fester Bestandteil in der Angebotspalette der Bäckerei: unter dem Namen „Das Fröhliche Brot – El Pan Alegre“.
In allen Projektbereichen unterstützen kontinuierliche Informations- und Schulungsmaßnahmen die Teilnehmenden bei der Umsetzung des Kreislaufs.
Seit Mai 2010 entwickelt En Buenas Manos ein Pilotprojekt in Kooperation mit dem FEZ-Berlin. Am Standort des FEZ im Volkspark Wuhlheide (Stadtteil Köpenick) soll eine Musterbäckerei gebaut werden, die sowohl baulich als auch energetisch alle Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt und die Funktionsfähigkeit des Kreislaufkonzepts unter Beweis stellen soll. Sie ist gleichzeitig als Schau- und Mitmachbäckerei geplant, in der vor allem Kindern und Jugendlichen die Grundprinzipien selbstbestimmten nachhaltigen Denkens, Lebens und Wirtschaftens vermittelt werden sollen.
Gleichzeitig führt der Verein – z.T. unterstützt von SpezialistInnen in den Themenfeldern – Workshops zu den Themen Gesunde Ernährung, Biogas und Terra Preta für Schulklassen durch und vernetzt seine Arbeit mit internationalen Jugendinitiativen im Bereich der Nachhaltigen Bildung. 2010 hat En Buenas Manos auch erste Projekte zum Amaranthanbau in Berlin-Brandenburg organisiert: mit Nomadisch Grün gGmbH in ihrem Berliner Prinzessinnengarten sowie dem Theater am Rand im Oderbruch. Hier fand auch die Uraufführung des Kindertheaterstücks "Das Fröhliche Brot" statt.
Im September 2010 wurde El Pan Alegre – Das Fröhliche Brot vom deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung als Werkstatt-N-Projekt 2011 ausgezeichnet [1.] und im November 2010 zu einem der offiziellen deutschen UNESCO-Projekte 2011-12 der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ erklärt [2.].
Der Trägerverein En Buenas Manos ist Mitglied bei der FnBB, bei Eurosolar und Berlin 21, dazu vernetzt mit den Initiativen Berliner Innovationskreis und Regionaler Aufbruch. Als Partnerverein von Equilibrismus beteiligt er sich an der Umsetzung des „Tahiti-Projekts“. En Buenas Manos wird mit Sachspenden unterstützt vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Bornim sowie von den Firmen Märkisches Landbrot und GO! Express & Logistics. Eine Förderung hat der Verein im Sommer 2010 auch durch das Deutsche Kinderhilfswerk erhalten. Von Mai 2009 bis zu seinem Tod im Oktober 2010 war Hermann Scheer der Schirmherr von El Pan Alegre – Das Fröhliche Brot.
1. Rat für Nachhaltige Entwicklung - Werkstatt N: El Pan Alegre - Das Fröhliche Brot, abgerufen am 1. Dezember 2010
2. Bildung für nachhaltige
Entwicklung: El
pan alegre - Das fröhliche Brot, abgerufen am 1. Dezember 2010
(2)
Diplom-Arbeit zu „El Pan Alegre“ (Kuba): Propuesta
de gestión integrada para mejorar la Producción de pan en la Comunidad de Banao
(3) die tageszeitung/Sonntaz v. 19./20./21. November 2010: „Roter Amaranth - Die Powerpflanze“
Kategorien: Ernährung | Erneuerbare Energie | Nachhaltigkeit | Umweltpädagogik | Wirtschaft