Für die Zukunft bilden: BNE/ESD 2030

Was auf den ersten Blick wie ein neuer Virusname aussieht, hat ungebrochen das Potenzial, die Welt zu verändern: Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). 2020 ist das UN-Folgeprogramm „ESD for 2030“ gestartet.

Anfang Juni hätte – ohne COVID19-Pandemie – die UNESCO-BNE-Weltkonferenz zum Auftakt des neuen Programms „ESD for 2030“* stattgefunden, im Verbund mit einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen, die Akteur*innen vernetzt, konkrete Themenschwerpunkte erarbeitet, Herausforderungen beleuchtet und – ewiges Stiefkind in Politik und Verwaltung – die längst überfälligen strukturellen Veränderungsprozesse eingefordert hätten.

* Nachfolger der UN-Dekade BNE (2005-14) und des Weltaktionsprogramms BNE (2015-19)


Photo by Tim Mossholder on Unsplash

Dass die Konferenz auf den 17.-19. Mai 2021 verschoben wurde, bedeutet aber nicht, dass auch die Inhalte verschoben werden müssen. Im Gegenteil! Was bietet der derzeit weltweit herrschende Ausnahmezustand doch für eine außergewöhnliche Chance, auch hier festgefahrene destruktive Abläufe, Verhaltens- und Denkmuster zügig zu verlassen und auf kurzem Weg hehre Ziele in praktisch gelebten und finanziell stimulierten Alltag zu verwandeln.

Das Programm macht es den bereits so vielfältig Engagierten (s. auch Blogbeitrag v. 3.3.19) wie den Entscheider*innen leicht: Es ist eng verknüpft mit der Agenda 2030 und den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG) und behält die 5 prioritären Handlungsfelder aus dem abgelaufenen Weltaktionsprogramm bei:

1. Integration des BNE-Konzepts in die einschlägigen Politikbereiche
2. Verankerung von BNE in sämtlichen Bildungs- und Ausbildungskontexten
3. Stärken der BNE-Kompetenzen von Erzieher*innen und Multiplikator*innen
4. Entwicklung (weiterer) BNE-Maßnahmen speziell für Jugendliche
5. Ausweiten der BNE-Programme und -Netzwerke auf der Ebene von Städten, Gemeinden und Regionen

In meinen Augen besonders wichtig sind folgende zwei Neuerungen:
a) Die Zielkonflikte werden explizit verstärkt in den Mittelpunkt gerückt, die so manche Diskussion, aber vor allem so viele notwendige Strategien sich immer wieder im Kreis drehen oder gegenseitig auf die Füße treten lassen; und
b) im Bereich der Instrumente wird der Fokus auf psychologische und soziale Voraussetzung von Transformation verstärkt, der das Schlüsselelement zum Verständnis für die Ängste vor Veränderungen, aber auch für die Möglichkeiten zur Motivation dazu ist.

Dann also „Daumen hoch“: Mit diesen Startbedingungen in die neue (BNE-)Dekade und einer stringent finanzierten Umsetzung des Programms wird das Jahr 2030 am Ende tatsächlich – weit über den akademischen Sektor hinaus – voller angemessen ausgestatteter und bezahlter kompetenter Bildungsmultiplikator*innen und -institutionen sein, die den kleinen und großen Menschen allüberall als verantwortungsvolle Ansprechpartner*innen für den gemeinsamen Weg in die Zukunft zur Seite stehen werden.